Die Aufnahme von Flüchtlingen im Rhein-Neckar-Kreis hat der SPD-Ortsverein Oftersheim zum Thema seiner Vorstandssitzung gemacht. Hartmut Michel, Jurist an der Karlsruher Außenstelle des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge, berichtete sachkundig und ausführlich, wie die Flüchtlingsaufnahme organisiert wird. So unterschiedlich wie die Asylbewerber sind, meint Hartmut Michel, so verschieden reagieren auch die Kommunen auf die für sie oft überraschende Zuweisung von Flüchtlingen. Sein Fazit: „Gute Erfahrungen machen Gemeinden, die sich darauf vorbereiten.“

In der angeregten Diskussion nannten Teilnehmer gelungene Beispiele aus der Region, etwa wo junge Flüchtlinge in Sportvereinen aktiv sein können. „Allerdings sollte Eines nicht passieren“, fasst Ortsvereinsvorsitzender Andreas Heisel zusammen, „nämlich dass einer Diskussion im Vorfeld aus dem Weg gegangen wird.“ Wenn die ersten Flüchtlinge erst einmal in Oftersheim sind, dürften Kälte und Autos nicht das Einzige sein, das sie zu sehen bekommen.

„Langeweile verführt zu Dummheiten“, formulierte einer der Teilnehmer seine Bedenken, wenn Flüchtlinge das Gefühl bekommen, dass sie alleine gelassen werden. Der einführende Vortrag machte auch klar, dass vor Ort keine Einflussmöglichkeit besteht, um bestimmten Flüchtlingsgruppen einen Vorzug zu geben. Deshalb sieht die SPD das Gespräch im Gemeinderat sowie mit den Sozialträgern und Kirchen als den besten Weg, um sich vorzubereiten.

Oftersheim ist dabei schon einmal mit gutem Beispiel vorangegangen: 1994 honorierte der damalige Ministerpräsident Erwin Teufel das Engagement des Arbeitskreises für die Integration von Ausländern mit einem Preis. Die SPD Oftersheim kann sich gut vorstellen, dass auch diesmal eine öffentliche Diskussion rechtzeitig beginnt.

Andreas Heisel                                                                                                                                                                                             hm